30Grad Architektur

Stadion Hohe Warte

Der Traditionsverein Vienna auf der Hohen Warte im 19. Wiener Gemeindebezirk (gegründet 1894), denkt seit geraumer Zeit über eine nachhaltige Nutzung des riesigen Areals auf der Hohen Warte nach – hier haben wir angesetzt.

Ziel ist es, auf dem ehemals rund 65.000 m² großen Grundstücks des First Vienna Fußballklubs auf der Hohen Warte ein neues Stadion mit Fassungsvermögen für 8.000 Steh- und Sitzplätze zu errichten, um auch an diesem Standort Bundesligamatches austragen zu können. Außerdem soll das neue Stadion in einen sogenannten Sportpark eingebettet und die bisherige Isolation des Stadions aufgehoben werden.

Da die Investition- und Erhaltungskosten eines Fußballstadions jedoch nicht über die Besucherzahlen bzw. den Ticketverkauf allein finanzierbar sind und man als Betreiber auf Sponsoring, den Verkauf von TV-Rechten, Werbung und vermarktbare Mantelnutzung setzt, sollte ein Stadion heute eine Art “Multifunktionale Eventmaschine” sein. Um die finanziellen Mittel für ein Stadion dieser Größe durch zusätzliche Nutzungen aufbringen zu können, bedarf es ungefähr einer Fläche von 12.000 m² an Mantelnutzungen.

Daher soll das neue Stadion auch eine Fußballakademie für 240 Schüler inklusive Schülerwohnheim mit 120 Betten beinhalten. Die Klassenräume der Akademie befinden sich umlaufend in der 3. Ebene über den Rängen der Tribüne und sollen während der Matches am Abend, wenn sich die Schüler nicht in der Schule aufhalten oder bei Veranstaltungen im Stadion als VIP-Logen genutzt werden. Somit ergäbe sich auch der Vorteil einer Selbstfinanzierung der Räume durch die Sponsoren der Logen.
In der 4. Ebene unter der Dachkonstruktion sind die Schüler- bzw. Internatszimmer, die in der Ferien auch vermietet werden sowie 2 Wohnungen für die Aufsichtspersonen untergebracht. Diese bieten Platz für 108 Schüler und zwei Lehrer. In der gemischten Erdgeschoßzone wären ein Fitnesscenter, Squash-Plätze, zwei dreifach Sporthallen, Cafés, Restaurants, Geschäfte und die Verwaltung.

Raumplanungskonzept

Das Areal:

Um das Potenzial der umliegenden Grünflächen für das neue Konzept mitbenutzen zu können, soll der Heiligenstädterpark mit einbezogen und die Sternwarte mit dem davor liegenden Park den Zuschauern zugänglich gemacht werden. Zu diesem Zweck müsste jedoch das Böblinger Schwimmbad abgerissen und die Fläche so für den Fitnesspark mit Badesee freigemacht werden.

Entwurfskonzept

Die bestehende marode, marode Osttribüne wurde für den geplanten Umbau abgetragen und das neue Stadion wurde so in die Umgebung eingebunden, dass sich die Nordtribüne bestmöglich in die bestehende Hanglage (ehemals Naturtribüne) einfügt.
Aufgrund der enormen Bauhöhe von rund 32m (gemessen an der höchsten Stelle am Träger außen und am tiefsten Geländepunkt) wurde das gesamte 1. Untergeschoß (Ebene -1) mit den Zugängen zu den zwei neuen dreifach Turnhallen inklusive Umkleiden, Geräteräumen und Massageräumen im Gelände eingegraben. Um das Stadion vor allem auch im Sockelbereich transparenter und leichter wirken zu lassen, ist die Erdgeschosszone nach Südwesten hin verglast. Dadurch scheint das Stadion von der Püchlgasse aus gehen über dem Hang zu schweben. Die drei Obergeschosse sind ebenfalls verglast und werden lediglich von den weißen, ca. 12m breiten Trapezblechbahnen, die das Tragwerk einhüllen, nach außen hin verdeckt. Die Hülle ist im Bereich der Erschließungsachsen und in den Eckbereichen aufgebrochen und ermöglicht so auch vom umliegenden Gelände aus Einblicke in das Spielfeld. Die neue Erdgeschosszone öffnet sich einerseits in Südwestrichtung und gibt somit den Zugang von der Klabundgasse über den Vorplatz her frei und andererseits in Nordost-Richtung, wodurch eine lückenlose Verbindung zum angrenzenden Fitnesspark ermöglicht wird.
Am tiefsten Geländepunkt ragt das Gebäude so ca. 28m und am höchsten Punkt, beim Nordhang, nur noch ca. 13m aus dem Boden. Die 15m Höhendifferenz rund um das Stadion werden durch eine ca. 12m breite Rampe, die einerseits natürlich als Erschließungszone und Fluchtweg und andererseits auch als Laufbahn dient, überwunden. Diese Laufbahn wird beim Eingang in der Klabundgasse ebenfalls über zwei Rampen erschlossen und ist im Bereich des Fitnessparks auf der Nordostseite ebenerdig über einen neuen Weg zu erreichen.